In allen Nicht-Schaltjahren kommt aus unserem Verwandtschafts- und Freundeskreis die ewig selbe Frage: Feiert Ihr jetzt am 28ten oder am Ersten? Denn in drei von vier Jahren hat mein Mann Thomas nur einen Nichtgeburtstag. Er ist jetzt demnach gerade mal über 13 und ich bin mit einem Minderjährigen verheiratet… So sieht‘s aus. Und obwohl so langsam alle Bescheid wissen müssten, kommt immer dieselbe Frage, gefolgt von „wie alt bist Du dann jetzt?“ und der darauf folgenden Beömmelung über die Antwort.
Am meisten gefreut hat es unsere Neffen und unsere Nichte, als sie den Onkel altersmäßig „überholt“ haben. Bis er mal volljährig ist, haben sie wahrscheinlich längst selbst Kinder. Und meine Schwiegermutter meinte beim diesjährigen Geburtstag halb lachend, halb betroffen: „Da hab ich ja was angerichtet“. Mein Mann indessen nimmt es gelassen.
Den letzten echten Geburtstag mit ein bisschen Feiern hatten wir 2020, denn „Geburtstage werden allgemein überschätzt“, sagt Thomas. Und wenige Tage danach begann die Corona-Pandemie, da war dann eh nix mehr mit Party. Vielleicht sind wir auch einfach aus dem Alter raus?
In unserer Elterngeneration ist dieses Jahr der Jubiläumsmarathon mit 75., 80. und 85. Geburtstag angesagt. Und wir haben 22. Hochzeitstag! Jesses, man wird alt! Und im Internet wird uns schon Werbung für Treppenlifte angezeigt – kein Scherz!
Auch in diesem Jahr haben wir also den Nichtgeburtstag nicht gefeiert. Stattdessen hatte Thomas sein erstes offizielles Sprachpaten-Gespräch bei Little World gehabt und zwar mit einem jungen Mann aus der Türkei. Das war wiederum für mich ein Grund zum Feiern, da ich gerade via Duolingo Türkisch lerne und so endlich eine echte Gelegenheit, das Gelernte mal anzuwenden: „Bugün onun doğum günü!“ (Heute ist sein Geburtstag!), verriet ich dem Deutschlernenden in seiner Muttersprache, was ihn zuerst freute und dann in Nöte stürzte, weil er nicht wusste, wie man „Glückliche Äh…?“ sagt, um zu gratulieren. Jetzt weiß er, dass es „Alles Gute“, oder „herzlichen Glückwunsch“ heißt und ich habe „kutlu olsun“ gelernt. Ein:e Muttersprachler:in hilft dem/der anderen.
Apropos Sprachen: Wenn jemand anders Geburtstag hat, singen wir nicht mehr „Happy birthday“, sondern das norwegische Geburtstagslied, das mir ein Freund aus Oslo mal beigebracht hat, und in der Familie von Thomas singen sie den Refrain aus „Wie schön, dass Du geboren bist“, das kannte ich bis dahin gar nicht.
Der nächste reguläre Geburtstag ist dann 2028, oh, und unsere Silberhochzeit! Mal sehen, ob wir dann nicht ausnahmsweise doch mal richtig feiern.
Jetzt feiere ich aber erst mal hier und heute meine 1. Teilnahme an Anna Koschinskis Blognacht! Die hat heute auch einen Nichtgeburtstag! Gratulere, kjære Anna! 😘🥂🫶🏻
Titelbild: Guido Reimann, Pixabay
Eine Antwort auf „Ein Grund zum Feiern (53. Blognacht)“
[…] Die Blognacht bei Anna Koschinski. Ich wollte schon lange mal teilnehmen, hab es aber zeitlich nie geschafft. Gestern hat es dann endlich geklappt, obwohl ich echt müde war. Aber da macht sich wahrscheinlich meine Redakteurserfahrung bemerkbar, durch die ich zu jeder Tages- und Nachtzeit noch einen Beitrag schreiben kann. Außerdem macht es bei Anna doppelt Spaß. Danke dafür. 😘 Ach so und das Ergebnis ist hier verewigt. […]