„Ich probiere so viel wie möglich aus“ – Interview mit Thomas Schwenke zu #meinweginsweb

Wenn man morgens um Viertel vor fünf von einem Anwalt geweckt wird, bedeutet das normalerweise nichts Gutes. Wenn der Anwalt aber Thomas Schwenke heißt und einen gerade aus Australien anchattet, ist das was anderes. 😉 Danke, lieber Thomas, dass Du Dir im Urlaub am anderen Ende der Welt Zeit fürs Beantworten meiner Fragen genommen hast! Da freue ich mich gleich doppelt aufs Lesen! 😉

Bitte stelle Dich kurz vor (Name, Ort, Tätigkeit, Website, Facebook, Twitter, Google+, drei Hashtags)

Mein Name ist Thomas Schwenke, ich bin in Berlin als Rechtsanwalt für Marketingrecht und Datenschutz tätig, forsche an der Universität Oldenburg zu rechtlichen Aspekten von Datenbrillen, bin Autor (Social Media Marketing & Recht, O’Reilly) Blogger und Podcaster.

Meine Hashtags: #rechtsanwalt #rechtsbelehrung #datenschutz

Seit wann bist Du online unterwegs, wann hast Du angefangen zu bloggen und wann bist Du dem ersten sozialen Netzwerk beigetreten? Wie bist Du dazu gekommen?

Online bin ich seit 1995, erste Website seit 1997, erstes Blog seit 2004. Das erste soziale Netzwerk war Facebook, das ich seit dem Jahr 2006 nutze. Nach meinen Studium in Neuseeland merkte ich, das Facebook mir die Möglichkeit bot, um mit Freunden in der ganzen Welt in Kontakt zu bleiben.

Gab es Menschen, die Dich persönlich oder durch Ihre Veröffentlichungen bei Deinem Einstieg ins Social Web begleitet haben?

Oh ja, es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht etwas Neues lese, erfahre oder einen hilfreichen Ratschlag erhalte. Es wäre aber eine sehr lange und mit jedem Tag längere Liste, zu der insbesondere auch Annette Schwindt gehört, weshalb ich hier einfach allen in der Community danke.

Wie hat sich Dein Weg in Sachen digitale Kommunikation dann bis heute weiterentwickelt (nenne die wichtigsten Meilensteine)?

Es begann mit einer Faszination, die bis heute anhält. Was sich ändert, ist die Art und der Umfang der digitalen Kommunikation. Während ich am Anfang mit einem Modem „ins Netz ging“, bin ich mit meinem IPhone jederzeit und fast überall verbunden. Zum Beispiel tippe ich diese Antwort an einem weit abgelegenen Strand in Süden Australiens und schicke gleich das passende Bild (s. oben) mit.

Gibt es Fehler, die Du auf Deinem Weg gemacht hast und wie können andere diese vermeiden?

Ich denke, es waren einige Entscheidungen, die angesichts des angestrebten Zieles unrichtig waren, wie Geschäftsideen oder Onlinetools. Dennoch verlaufe ich mich lieber, als dass ich einen Weg erst gar nicht antrete. So kitschig es klingt, merkt man oft erst auf dem Weg, wo dieser hinführt und wo man überhaupt hin möchte.

Daher probiere ich so viel wie möglich aus und habe Freude daraus zu lernen. So habe ich als Finanzbeamter gearbeitet, hatte eine Onlineagentur, war Programmierer und konnte letzendlich all die Erfahrungen in meinem Beruf vereinen. Also hat sich letztendlich alles gelohnt.

Welche Wege empfiehlst Du Einsteigern oder denen, die sich in Sachen digitale Kommunikation fortbilden wollen?

Neugierig sein, beobachten, lesen und ausprobieren. Ich für meinen Teil kann das Lernen am Projekt, statt trockener Theorie empfehlen. Ich nutze dazu z.B. meine Reisen und versuche sie jeweils auf eine neue Art zu begleiten. So lernte ich die Eigenheiten des Bloggens, YouTube-Publishing und mache mich derzeit mit Snapchat vertraut. All die Erfahrungen konnte ich anschließend in meiner anwaltlichen Beratung einsetzen.

Das müssen aber keine Reisen, sondern können z.B. auch Hobbies oder ehrenamtliche Projekte sein.

Welches ist Dein bevorzugtes soziales Netzwerk und warum?

Derzeit ist es Snapchat. Mir gefällt der Gedanke der Unmittelbarkeit und Vergänglichkeit. Als Jurist gefällt mir das geringere rechtliche Risiko der kurzlebigen Snaps.

Allerdings kommt es immer auf den Zweck an. Für Bilder nutze ich am liebsten Instagram, zur Information und Kommunikation Twitter, während Facebook quasi die private und berufliche Basis ist. Was Unterhaltung angeht, ist 9Gag meine Wahl.

Welche aktuellen Entwicklungen in der digitalen Kommunikation findest Du besonders spannend?

In der Zukunft freue ich mich auf eine Welt, in der die informationelle Dimension ebenso ein Bestandteil unseres Alltags sein wird, wie die materielle Welt. Dazu bedarf es jedoch effizienterer Schnittstellen, als der Bildschirme unserer Mobiltelefone. In meinen Augen liegt die Zukunft in einer mit Hilfe von Smartglasses, Smartlenses oder gar neuronalen Implantaten Wahrnehmung unserer körperlichen und digitalen Umwelt als eine einheitliche Realität.

Gibt es noch etwas, das Du den Lesern zum Thema Social Web oder digitale Kommunikation allgemein mitgeben möchtest?

Entdeckt, probiert aus, aber vergesst die rechtlichen Spielregeln nicht. Die Basics, wie z.B. des Urheberrechts, sind nicht allzu schwer zu erlernen und geben bei digitaler Kommunikation die nötige Sicherheit.

Herzlichen Dank fürs Mitmachen, lieber Thomas! 🙂

Alle Interviews dieser Reihe können nachgelesen werden unter
http://www.annetteschwindt.de/tag/meinweginsweb.


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3 Antworten auf „„Ich probiere so viel wie möglich aus“ – Interview mit Thomas Schwenke zu #meinweginsweb“

„Dennoch verlaufe ich mich lieber, als dass ich einen Weg erst gar nicht antrete. So kitschig es klingt, merkt man oft erst auf dem Weg, wo dieser hinführt und wo man überhaupt hin möchte.“

Genau diese Haltung schätze ich so an Thomas Schwenke. Danke für dieses wunderbar inspirierende Interview, liebe Annette und lieber Thomas. Vielleicht ist es ein kleiner Impuls, um in Deutschland die Angst vor Fehlern zu reduzieren und Experimentierfreudigkeit zu fördern.

Ich sehe es wie Thomas Schwenke. Wenn man die Strecke Berlin – München mit dem Auto über die Autobahn fahren will, dann geht man die Strecke ja vorher auch nicht Stück für Stück in Gedanken durch, man fährt erst einmal los und schaut dann wie es weitergeht. Und genauso sollte man es auch mit anderen Vorhaben (egal ob in Social Media oder anderen Business Bereichen) handhaben. Erst einfach mal anfangen und Dinge ausprobieren, anstatt nur in Geanken zu schwelgen und gar nicht erst zu beginnen.

Ein tolles Interview, vielen Dank dafür!

Viele Grüße
Marc Böttcher

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