von Annette Schwindt
Die Welt der Fußonen… unendliche Weiten… wir befinden uns in der Gegenwart…
dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Rollerprise, das Lichtjahre von der
Inklusion entfernt ist, um die Rollanier und die Fußonen einander näher zu bringen:
Logbuch des ersten Offiziers, Sternzeit: Mittwochabend, 19.30 Uhr
Mission: Fußonische Ertüchtigungsaktivitäten auf Rollaniertauglichkeit testen
19.31 Uhr: Erreichen fußonische Ertüchtigungsstation. Haben gehört, dass sich Fußonen hier treffen, um die ihren Körpern übermäßig zugeführten oder schon eingelagerten Lipide durch gezielt gesteigerte körperliche Aktivität abzubauen. Auch unter Rollaniern ist diese Strategie bekannt. Wollen nun testen, ob auf dieser Basis eine Integration durch Kompatibilität der Ertüchtigungsstrategien möglich ist.
19.45 Uhr: Beenden vergebliche Suche nach für Rollanier nutzbaren Reinigungskabinen und wechseln die Uniformen. Passen uns damit den fußonischen Gebräuchen an.
Anmerkung:
Fußonen ertüchtigen sich nicht in denselben Uniformen, die sie auch während der
Dienstzeit tragen. So verhindern sie, dass diese durch die vermehrte Absonderung
von körpereigener Kühlflüssigkeit, deren Geruch im Dienstumfeld als abstoßend empfunden wird, verunreinigt werden. Während der Ertüchtigung ist die Absonderung dieses Sekrets hingegen erwünscht, da sie als Indiz für das Ausmaß des Lipidabbaus gilt.
19.50 Uhr: Nehmen Kontakt mit Testfußonen auf und beraten über Art der zu testenden Ertüchtigung. Fußone schlägt Aktivität vor, bei der eine kugelförmige, ausgestopfte Hülle aus gegerbter Tierhaut mit den Fortbewegungsgliedmaßen in zwischen Stangen gespannte Netze bewegt werden muss. Weisen ihn darauf hin, dass diese Gliedmaßen bei Rollaniern nicht in der erforderlichen Weise ausgebildet sind.
19.56 Uhr: Fußone nennt andere Aktivität, bei der mittels eines Drahtnetzes,
das in ein Gestell gespannt ist, eine wesentlich kleinere kugelförmige Hülle mit
unglaublicher Geschwindigkeit gegen eine Wand gedonnert werden muss, wobei die Kugel eine gewisse Linie nicht unterschreiten darf. Weisen darauf hin, dass Rollerprise für solche Manöver nicht geeignet.
20.03 Uhr: Schon recht ratloser Fußone führt uns in einen anderen Raum, wo mehrere Fußonen zu stark rhythmischen Klängen ihre Gelenke und Muskeln trainieren, indem sie im selben Rhythmus immer wieder auf ein Podest steigen, nur um es dann wieder zu verlassen. Können Sinn dieser Übung nicht erkennen zumal sie ohne Stufenimpulsantrieb für Rollanier nicht machbar ist.
20.11 Uhr: Versuchen, den Fußonen dazu zu bewegen, sich in eigens mitgebrachtes
Schwesterschiff der Rollerprise zu begeben, um mit ihm einen Vergleich im manuell
betriebenen Geschwindigkeitssteigern durchzuführen. Fußone lässt sich nur schwer dazu bewegen, gibt dann aber doch nach. Dabei zeigt sich, dass durchschnittliche fußonische Greifgliedmaßen nicht für ausdauernden Gebrauch der manuellen Steuerung geeignet sind. Fußone stellt sich auch unerwartet ungeschickt dabei an, gerät zunächst ins Schlingern und muss schließlich eine unsanfte Notlandung machen. Also auch das keine annehmbare Alternative.
20.18 Uhr: Haben endlich Ertüchtigungsaktivität gefunden, die rollanierkompatibel scheint. Fußone begibt sich jenseits eines grünen Tisches über dessen Mitte ein niedriges Netz gespannt ist. Käptn begibt sich diesseits desselben Tisches und beide beginnen mittels schaufelartiger Gebilde eine kleine Kugel aus Celluloid über das Netz hin und her zu bewegen. Fußone hierbei jedoch aufgrund größerer Beweglichkeit entschieden im Vorteil.Käptn erinnert an oberste Direktive: Nachsicht üben!
Und so lassen wir dem Fußonen den Spaß. Schließlich geht es ja nur um den Lipidabbau.
20.43 Uhr: Verabschieden uns vom durch starke Sekretabsonderung erschöpften Fußonen und verlassen Ertüchtigungsstation um einige Erfahrungen reicher.
20.45 Uhr: Starten die Rollerprise und gehen auf Warp… Energie!
Text: Titelbild © Annette Schwindt
Dies ist mein persönliches Blog, auf dem ich alle meine vorherigen Websites zusammengefasst habe. Daher die buntegemischten Themen: Ich führe Bloggespräche und blogge über Persönliches, Digitales und Kulturelles. Ich liebe es, Menschen zu fotografieren und mich mit Kunst zu beschäftigen. Manchmal schreibe ich auch noch was anderes als Blogbeiträge. Für andere bin ich als Wegbegleiterin in Sachen Kommunikation aktiv. Vor allem bin ich aber eins: Ein Mensch!